Einspringen in Wien

16.April 2015

Wien

ELEKTRA an der Staatsoper

Überraschend ereilte Linda Watson wenige Stunden vor Vorstellungsbeginn, die Titelpartie der brandneuen Elektra-Produktion an der Wiener Staatsoper zu übernehmen. Es blieb keine Zeit für eine musikalische Probe. Lediglich eine szenische Einweisung musste reichen, und die erste Begegnung mit einigen Bühnenpartnern passierte tatsächlich erst coram publico während der Vorführung.

 

In der Kritik ist zu lesen:

"Bereits in der großen Soloszene der Elektra lässt Linda Watson keine Zweifel an ihrer Position. Das (...) Agamemnon-Thema (...) hat jetzt Würde und Größe. Genau wie die Protagonistin. Linda Watson mit ihrem schönen, markanten Gesicht sieht in dunkler Hose und locker darüber getragener dunkler Jacke figürlich (bestens aus). Die blonde Haarpracht bildet einen effektvollen Kontrast zur dunklen Kleidung und Musik. So schaut eine echte Heroine aus. Und so singt und spielt Frau Watson auch die Atridentochter. Der über Jahrzehnte Wagner- und Strauss-geschulte hochdramatische Sopran samt Mezzo-Vergangenheit wird mit einer Souveränität eingesetzt, die nicht einmal daran denken lässt, dass diese Strauss-Partie schwer zu singen sein könnte.

Zur puren Höhenstrahlkraft, die immer inhaltsbezogen ist, kommt eine fabelhafte Diktion, dank der wirklich jedes Wort über die Rampe kommt, dazu eine vokal unglaublich differenzierte Rollengestaltung und (sehr viel Spieleinsatz). Alles kommt mit einer Prägnanz, als wäre wochenlang geprobt worden. Natürlich gibt es auch keine Durchhalteprobleme und die Kommunikation mit den Kollegen auf der Bühne und mit Dirigent und Orchester ist nicht nur absolut perfekt, sondern stets für Augenblicksgegebenheiten offen. Das erzeugt permanente Spannung."

(Sieglinde Pfabigan, Der neue Merker)

Linda Watson - Peter Schneider 2015

Linda Watson mit Peter Schneider